Kabardiner - Karachaever - Anglokabardiner

Die Kabardiner Rasse wird im Norden des Kaukasus, insbesondere in der autonomen Republik Kabardin-Balkar und im Flachland um Stawropol, gezüchtet. Die Rasse war schon im 16. Jahrhundert über die Grenzen des Kaukasus hinaus bekannt. Bei ihrer Entstehung haben verschiedene Rassen mitgewirkt Steppenpferde, Karabachen, persische Pferde und Turkmenen. Kabardiner Pferde werden im allgemeinen in Herden aufgezogen, die im Sommer auf den Bergweiden des Kaukasus und im Winter in den Tälern gehalten werden.Das Kabardiner Pferd ist ein äußerst genügsames, kräftig gebautes, kleines bis mittelgroßes Pferd. Hengste haben eine durchschnittliche Widerristhöhe von 155 cm, einen Brustumfang von 180 cm. Die vorherrschende Farbe ist braun, gelegentlich Rotschimmel, selten Rappen

Die Kabardiner sind hervorragend dem steinigen Bergland des Kaukasus angepaßt. Sie zeichnen sich durch eine außerordentliche Kraft und Ausdauer sowie eine unwahr- scheinliche Trittsicherheit in bergigem Gelände aus. Wo andere Pferde kaum noch stehen können, trabt und galoppiert der Kabardiner scheinbar mühelos »mit 100 Füßen«

Das Kabardiner Pferd wird vorwiegend als Reitpferd im Gebirge, aber auch als Zugpferd in den landwirtschaftlichen Betrieben des Flachlandes um Stawropol genutzt. Als Gebirgs-Reitpferde sind sie unübertrefflich. Der Kabardiner hat einen eigenwilligen Charakter. Trotz seiner geringen Größe vermag er sich im Herdenverband gegenüber größeren Pferderassen meist durchzusetzen. Bei guter Behandlung neigt er in auffallender Weise dazu, dem Menschen ein zuverlässiger und treuer Kamerad zu sein.

Die Zucht der Kabardiner Rasse zeigt trotz seiner hervorragenden Eigenschaften rückläufige Tendenz. Dies wird damit erklärt, daß er bei den Rennprüfungen nicht die gewünschte Schnelligkeit zeigt

Um die Schnelligkeit, Eleganz und Reitpferde-Points zu verbessern, wurden zunehmend Kreuzungen mit Englisch VolIblut durchgeführt. Pferde mit Blutanteilen von fünf Achtel bis drei Viertel Englisch VolIblut werden als Anglo-Kabardiner gehandelt und erfreuen sich großer Beliebtheit im Reitsport.>

Die besonderen Vorzüge des Kabardiners, sein Charakter, seine Ausdauer und seine "Bergsteigerqualitäten" bleiben jedoch bei der Einkreuzung von Englisch Vollblut auf der Strecke. Die Verantwortlichen der Zucht sind sich dieser Problematik bewußt und bemühen sich, einen ausreichenden Stamm von Kabardinern rein zu erhalten.>

Die bedeutendsten Zuchtstätten sind die Gestüte Malkinski in der autonomen Republik Kabardin-Balkar und in Malokaratschaevsk sowie der Zuchtbetrieb der Kolchose Roter Partisan im Gebiet Stawropol. Die im Gestüt Malokaratschaevsk gezüchteten Kabardiner werden auch als Karatscha(j)er bezeichnet.

 

Foto links: Lena Morlock auf Achat bei einem Distanzritt.

 

 Die Informationen basieren im wesentlichen auf den Beiträgen von A.N. Kosharov, E. M. Pern und G. A. Rozhdestvenskaya in der Publikation "Animal Genetic Resources of the USSR", die 1989 von der FAO Food and Agriculture Organization of the United Nation, Rom, herausgegeben wurde.