Baschkire

Größe: je nach Typ: 135 – 150 cm Stm.

Gebäude: es gibt einen cobartigen, massigeren Bergtyp, der etwas kompakter und kleiner ist als der größere Steppentyp. Der Rumpf ist breit, mit einem etwas groben Kopf, gerades oder leicht geramstes Profil, kurze Ohren, die meist seitlich abstehen und beim Trab wippen, der Hals ist kurz und fleischig, die steile Schulter muskulös, der Widerrist flach und breit, der Rücken lang, die Kruppe gerundet, meist abschüssig, die Rippen gewölbt, die Brust breit und tief. Das Fundament ist starkknockig mit gut ausgeprägten Gelenken. Die Hufe sind stabil, gesund und breit, selten ein Beschlag erforderlich.

Fell und Färbungen: Das dichte, dicke Fell schützt gut gegen Kälte, Wind und Nässe. Im Winterfell haben die Baschkiren häufig auch Locken. Farben bei Baschkiren sind: Braunfalbe und Fuchsfalbe mit Aalstrich und Atavismen. Auch Mausfalben und Stichelhaarige kommen vor.

Interieur: Da Baschkiren in ihrer Heimat generell mit dem auskommen müssen, was sie finden (und das ist in der Regel recht wenig), zudem auch noch für ihre Sicherheit und ihr Überleben selbst zuständig sind, haben sie einen ausgeprägten Eigenwillen und Instinkt.

Sie sind trotz ihrer geringen Größe keine Kinderreitpferde und erfordern einen konsequenten Besitzer.  Einmal überzeugt, sind sie aber sehr arbeitswillig, leistungsfähig, ausdauernd, lernfreudig, freundlich und extrem intelligent.  Vor allem haben sie eine stabile Gesundheit, und dies sogar bei extrem widrigen Haltungsbedingungen.

Grundgangarten: Baschkiren wurden und werden gern als Mittelpferde bei der Troikaanspannung genutzt, da sie gerne und ausdauernd traben (bis 150 km pro Tag). Aber auch ein raumgreifender Schritt, sowie ein erhabener gesprungener Galopp sind genetisch vorgegeben. Manche bieten auch Passgang, bzw. Tölt an. Vor allem im gebirgigen Gelände sind Baschkiren sehr trittsicher und nutzen dort auch eine als „Foxtrot“ bekannte Gangart                                                           .Fotos: Jantar, Bashkirenstute

Zuchtgeschichte:

Das pferdekundige Volk der Baschkiren kam im 7. Jhd. n. Chr. in seine heutige Heimat, vertrieben durch die Mongolen. Ursprünge der Pferde sind aber sicher mit denen der anderen Turkvölker verwandt, was Funde aus vorgeschichtlichen skythischen Grabhügeln aus der Krasnodar-Region belegen. Baschkiren waren und sind schon seit Jahrhunderten für ihre Härte und Ausdauer bekannt.

Baschkiren sind eine alte Pferderasse zwischen Wolga und Ural , überwiegend am südlichen Ural, und wird schon seit Jahrhunderten von den damals nomadisierenden Baschkiren gezüchtet und in Tabunen (Herden) in der Steppe gehalten. Dort waren sie Wind und Wetter ausgesetzt und entwickelten dafür typische Eigenschaften: trittsicher, instinktsicher, hart, gesund und leichtfuttrig. Bekannt ist auch, dass Baschkiren den Ural-Kosaken häufig als Reitpferd dienten. Seit 1845 wurde die Rasse auch staatlicherseits gefördert und der Landwirtschaft zugänglich gemacht. Leider kam es aber Anfang des 20. Jahrhunderts, bzw. schon am Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur bei den Baschkiren, sondern allgemein zum Rückgang in der russischen Pferdezucht die bis zum zweiten Weltkrieg anhielt.

Baschkiren wurden außer als Fleischlieferant auch noch zur Kumys-Erzeugung (alkoholisches Getränk aus Stutenmilch, der schon bei den Skythen ca. 1000 v. Chr. bekannt war) gehalten und als Reittiere, im Zug (Troyka), und lieferten für die Lederverarbeitung Felle und Leder. Selbst die Wolle wurde zu Decken und Filz verarbeitet.

Trotz ihrer geringen Größe nehmen die Baschkirenstuten hinsichtlich ihrer Milchleistung unter den Pferderassen einen vorderen Platz ein. Im Schnitt geben die Stuten 2400 Liter pro Laktation und das bei einem Eutervolumen von ca. zwei Liter pro Stute.

Mitte des 20. Jahrhunderts versuchte man zur Verbesserung der Reiteigenschaften Donpferde, bzw. auch Budjonnys einzukreuzen, beim Bergpferdetyp  Orlowtraber, um ihnen mehr Kaliber zu verleihen.

Die heutige Erfassung und Registrierung der Baschkiren findet im russischen Pferdeinstitut in Ryazan statt.

Gestüte:

21 Gestüte widmen sich der Verbesserung des Baschkiren-Pferdes. Gestüte wie Ufimiskii, Irenduik, und Baimakskoye arbeiten fortschrittlich an der Reinerhaltung der Pferdezucht. Baschkortostan hat den drittgrößten Pferdebestand in der russischen Föderation. Dort wurden Erfahrungen in der Kumys-Herstellung und Pferdefleischproduktion gewonnen. In den besten Kumys-Gestüten wird rund ums Jahr und saisonal gemolken. 2000 Tonnen Kumys werden pro Jahr hergestellt (erster Platz in Russland) und 3,5 – 5 Tausend Tonnen Pferdefleisch. Baschkortostan ist das größte Zentrum der Kumys-Herstellung und der Heilung mit Kumys.

Verwendung

Heute wird bei der Baschkirenzucht überwiegend auf Verbesserung der Kumys-Erzeugung, und die der Fleischqualität und –quantität geachtet. Ihre heutige Zahl wird auf etwa 800.000 geschätzt.

Besonderheiten:

Baschkiren sind genügsame, ausdauernde Reit-, Zug- und Saumpferde, die in ihrer Heimat auch zur Gewinnung von Fleisch und Kumys gehalten werden.

Beschreibung: Das 132 cm bis 142 cm große Pferd zeichnet sich durch gesunde Konstitution hohe Anpassungsfähigkeit an klimatische Bedingungen aus. Es gibt Mausgraue und Falben, bei veredelten Typen auch Füchse, Isabellen und Braune. Man unterscheidet zwei Typen: Reit- und Zugpferdetyp. In ihrem Aussehen sind sei den benachbarten kirgisischen Pferden Pferden sehr ähnlich, doch weniger trocken und haben auch ein mehr entwickeltes Knochengerüst. Ihr Kopf ist groß und das Profil gerade, die Augen wenig lebhaft, die Ohren sind relativ lang und wackeln während des Trabs. Der Hals ist lang und ohne Krümmung, die Brust ziemlich breit, der Rücken mässig lang, die Kruppe nur wenig abschüssig, die Gelenke sind stark ausgeprägt, die Hufe fest und klein.

Geschichte und Alter: Die Baschkirenpferde sind in den Gebieten Tscheljabinsk und Tartarien, sowie in den Gouvernements Wiatka, Perm, Ufa und Orenburg beheimatet. Sie sind wahrscheinlich finnischen und mongolischen Ursprungs mit einer Mischung kirgisischen Blutes. Nach im 19. Jhd. durchgeführten Untersuchungen repräsentieren diese Pferde die erste Stufe der Steppenpferde von dem rein orientalischen zum abendländischen Typus.

Nutzung: Baschkiren sind arbeitswillig und anspruchslos, eine mit Baschkiren bespannte Troika legt an einem Tag 120 bis 150 km zurück. Darüber hinaus werden sie für die Fleisch- und Milchproduktion genutzt.  Eine Stute gibt während einer Laktationsperiode 1400 – 1600 Liter, manchmal sogar bis zu 2700 Liter Milch. In der ehemaligen SU nahm die Baschkirische Region den ersten Platz in der Erzeugung von Kumys ein.  Das Volk der Baschkiren, das früher als Nomaden lebte, hat viel von der früheren Haltung beibehalten, doch entfernen sie sich nicht mehr allzu weit von ihren Wohngegenden; daher haben die Pferde den halbwilden Steppenpferdstatus verloren.  Bei der Remontierung zu den Kosakenregimentern des Ural gelangten viele Baschkiren in deren Nutzung.