Auf den (Huf-)Spuren der Römer

Tagesritt durch das Jammertal zur Brunnenburg

 

Von der Hunzeler Sporthütte aus gelangen wir über Feldwege mit einem schönen Fernblick über das blaue Ländchen in einen zahlreiche Hügelgräber bergenden Wald. Wir befinden uns  im Grenzland zwischen Kelten und Römern, die uns etwa einen Kilometer weiter südöstlich den heute noch sichtbaren Limes hinterlassen haben. Auf ca. 330m ü NN überqueren wir die B 260, eine alte Handelsstraße, die heute sehr stark befahren ist, und begeben uns in ein wiesenreiches Tal der Singhofener Gemarkung. Wenn wir etwa drei Kilometer vom Start entfernt sind, lädt ein sanft absteigender Waldweg zu lockerem Trab ein, bevor wir die Landstraße zwischen Attenhausen und Singhofen passieren müssen. Ein steiler Abstieg ins sagenumwobene Jammertal bereitet uns jetzt allmählich mit steigenden Anforderungen auf das schwierigere Geläuf vor. Parallel zum Dörsbach, der von Katzenellenbogen nach Obernhof verläuft, führt uns nun ein naturfester Waldweg für schwindelfreie Gemüter an die Neubäckersmühle, wo wir mittels einer Brücke das Fließgewässer überwinden können. Eine reizvolle, zuweilen morastige Etappe könnte uns nun zu einem weiteren Trab ermuntern, bis wir an einer sehr engen, felsigen Stelle zwangweise in den Bach ausweichend unsere Pferde tränken können. Jetzt steht uns nur ein noch ein steiniger Pfad zur Verfügung, der eine sehr gute Trittsicherheit der Pferde verlangt. Einen Zulauf des Dörsbaches müssen wir in einer hangigen Kletterpartie überwinden, da der alternativ für Fußgänger eingerichtete Steg für Pferde nicht geeignet ist. Nach etwa 10 km erreichen wir mit 110 Höhenmeter den tiefsten Punkt unseres Tagesrittes, bevor uns ein sehr steiler, steiniger und zuweilen zugewachsener Pfad (Vorderzeug sinnvoll) bei einer Weglänge von zwei Kilometern auf  290m üNN die sogenannte „Alei“ hinan in das Seelbacher Feld bringt. In der Hoffnung, dass unsere gut konditionierten Pferde dies ohne Ausfallserscheinungen meistern, werden wir kurze Zeit später den Schillertempel erreichen. Hier wird es, auf Kilometer 13 der Tour – so Gott will und der Troß diese Stelle findet, einen kleinen Umtrunk geben. Dabei können wir die Pferde an windgeschützer Stelle an Bäumen festbinden und einen Ausblick auf die Lahn, den Goethepunkt und das Weindorf Obernhof genießen.

 

Wenn keiner der Mitreiter mehr in der Lage ist, die beiden ehrenwerten Dichter zu zitieren, die hier einstmals namengebend vorrätig waren, werden wir uns um Seelbach herum auf den abenteuerlichen Lahnhöhenweg begeben. Abenteuerlich deswegen, weil er sich alsbald zu einem Pfad verengt, wir unsere Pferde an einem kurzen Abschnitt neben einer Treppe entlang leiten (Präzision beim Reiten/ Führen ist hier unbedingt erforderlich) und neben einer Fußgängerbrücke einen kleinen Bachlauf überwinden müssen. Aufgrund der an dieser Stelle bereits durch andere Statisten erbrachten Erfahrungen ist hier ein trittsicheres Schuhwerk in gleichartig charakterisierbaren Füßen auch für die Zweibeiner unentbehrlich. Nach dieser - womöglich für Taunuswildnis Unerprobte - kräfte- und nervenzehrenden  Prozedur erwartet uns ein angenehm „breiter“, die Lahnschleifen verfolgender Hangweg, den wir trabend oder gar galoppierend zur allgemeinen Aufheiterung mit verlockendem Seitenblick in die dicht neben uns liegende Tiefe meistern werden. Über den Vierseenblick, den wir ob des mittlerweile wuchernden Unterholzes wenig wahrnehmen können, finden wir uns nach knapp 18 Kilometern an unserem Ziel, der Brunnenburg, ein. Wir vermuten, dass der Tross an dieser Ruine eines ehemaligen Frauenklosters zu unserer Erfrischung einen kleinen  Imbiss vorbereitet hat. Unsere Pferde werden hier ausreichend Gras finden und wir selbst können uns – je nach Interesse – am geschichtsträchtigen Gemäuer, dem wunderschönen Lahnblick oder einfach nur an der wohlverdienten Pause erfreuen.

 

Unser Heimweg führt uns zunächst an der etwa 800 Jahre alten Märkerlinde vorbei, bevor wir das Bremberger Feld verlassen und über den Köbeler Hof (auf knapp 300 Metern gelegen der höchste Punkt unseres Rittes) wieder in das Jammertal einsteigen. Eine waldreiche Streckenführung erlaubt uns hier leider wenig Fernblick. Über den Beilstein erreichen wir circa sieben Kilometer nach unserer Pause wieder den Dörsbach, den wir an der Waldschmidtmühle überbrücken. Einen Eselspfad verfolgend klettern wir nun in ein idyllisches Seitental, welches die Pferde und uns noch einmal auf eine kleine Bewährungsprobe stellt. Wenig Wankelmütige können nach einem schmalen, durch Erosion  stetig weiter schwindenden Weg an der Altbäckersmühle dem in deren Wandelgarten ansässigen Buddha für den nicht erfolgten Abrutsch danken. Unser letzter Streckenabschnitt ermöglicht unseren Pferden vor einer nicht ganz alltäglichen Bachdurchquerung zum Abbau überschüssiger Kräfte noch einmal einen zwei Kilometer langen seichten Bergauf-Galopp, bis wir nach ausreichender Schrittreprise und einer Gesamtleistung von etwas über dreißig Kilometern wohlbehalten wieder am Ausgangsort ankommen. Hier werden wir uns sicher am bereits vorbereiteten Abendessen erfreuen können und haben noch ausreichend Zeit, den Nichtreitern unsere unterwegs erlebten Peinlichkeiten zu gestehen. Die Pferde können sich derweil im selbsterrichteten Paddock oder einer Box unweit des Gelages ihrem Feierabend hingeben.

 

Hier noch kurz die Eckdaten für Unerschrockene:

Tag der Bewährungsprobe: 22.9.2007. Treffpunkt: an der Sporthütte in Hunzel 10 Uhr

Abritt: 10:30 h

Streckenführung: Silke Dehe

Kostenbeteiligung für Verpflegung: 6,00 Euro

Anmeldung bei Silke Dehe:Telefon: +49 (0) 6772  961 343

Teilnahme auf eigenes Risiko - Haftpflichtversicherung erwünscht.

 

Kosten: Miete der Sporthütte: 25 Euro + Nebenkosten (werden nach der Veranstaltung abgerechnet, liegen je nach Wasser/ Stromverbrauch erfahrungsgemäß bei max. 50 Euro. Tags drauf müssen wir die Hütte wieder reinigen. Es stehen sanitäre Einrichtungen (Dusche, WC) und eine Küche  zur Verfügung. Ein Grill mit überdachter Terrasse ist vorhanden, bei schlechtem Wetter können wir auch in die Hütte gehen. Zelten/ Übernachten im Hänger ist möglich.  Paddocks können selbst errichtet werden ( kostenfrei), Boxen nur begrenzt vorhanden, Selbstkostenpreis (Heu: 1,50 Euro, Stroh 0,50 Euro pro Ballen), sofern die Boxen anschließend wieder gereinigt werden.

 

Anforderungen an die Reiter: geländegeübt, schwindelfrei, ausdauernd.

Pferde: verkehrssicher, trittsicher, Geländeschwierigkeiten gewohnt, gute Kondition erforderlich, Hufschutz empfohlen (überwiegend naturfeste, steinige Wege).

 

Hier der Bericht --> KLICK